Uckermark – Reise ins Grüne.
Viele schwärmen für Wüstenlandschaften, viele für felsige Berge oder Gletscher. Ich liebe grüne Landschaften über alles. Meine Kindheit im Allgäu hat mich geprägt. Wo es grünt und blüht, da fühle ich mich wohl. Jetzt im Frühling erkunde ich für ein paar Tage die Uckermark.
Unverhoffte Begegnung
Ich reise mit der Bahn und schwebe im Tiefflug Richtung Norden. Irgendwo zwischen Berlin und Prenzlau setzt sich mir gegenüber ein Herr.


Wir kommen ins Gespräch. Auf meine Frage, ob er die Uckermark kenne, fangen seine Augen an zu leuchten. „Ich wohne in der Uckermark. Schauen Sie aus dem Zugfenster, hier wächst ein Urwald gleich neben dem Bahngleis. Es ist das südlichste Naturschutzgebiet der Uckermark. Eiszeitgletscher haben sanfte Hügel hinterlassen. In den Senken sind bis heute Seen und Moore“. Vom Zugfenster aus blicken wir auf den Ober-und den Unteruckersee, der sich bis hin nach Prenzlau ausdehnt. „Uckermark bedeutet „außer der Mark = außer der Grenze“, erklärt mir Herr Lebrecht Jeschke. Er kennt sich gut aus, er hat als Buchautor an dem preisgekrönten Buch „Naturschutz in Deutschland“ mitgearbeitet. „Es gibt hier Naturschutzgebiete, Wälder mit reicher Artenvielfallt und noch alte Alleen entlang der Straßen. In vielen Dörfern nisten Störche auf Dächern, es gibt Kraniche im Erlenbruchwald. Der scheue Schwarzstorch kommt bis in die Nähe von Boitzenburg. Fischadler brüten bevorzugt auf übersichtlichen Hochspannungsmasten. In den Gewässern leben Fischotter, Biber bauen ungestört Staudämme.“ Für meinen Geschmack viel zu schnell erreichen wir Prenzlau und ich muss aussteigen. Gern hätte ich das Gespräch fortgesetzt.
Kraniche in der Uckermark




Unterwegs in der Uckermark
Drei Tage bin ich im Nordosten Brandenburgs, in der Uckermark unterwegs. Flott mit dem E-Bike, wandernd und paddelnd mit dem Kanu. Ich bin beindruckt von dieser schönen Landschaft. Grüne Kornfelder wechseln ab mit
Rapswiesen, erste Mohnblüten sind zu erkennen. Diese Weite hier! Die Landschaft verwöhnt das Auge mit unzähligen Grünschattierungen. Unterbrochen wird das Mosaik durch Seen, die von Wäldern gesäumt sind. Jedes Jahr sucht die Schutzgemeinschaft „Deutscher Wald“ den Baum des Jahres. Meist ist der schönste, älteste oder größte seiner Art in der Uckermark zu finden. In der Uckermark leben weniger als 25 Menschen auf einem Quadratkilometer. Doch ich treffe Menschen, die ihr „Glück nur aufheben mussten“, wie die Apfelgräfin von Lichtenhain. Ich fand nette Einkehrmöglichkeiten wie das Cafè Eigenart in Wichmannsdorf. In Templin, ihrem Heimatort, sei die Chance groß, Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Einkaufen zu treffen.




Diese Landschaft der Uckermark inspiriert mich
Auf dem Land liegt eine merkwürdige Melancholie, die mich inspiriert. In der Uckermark gibt es Mühlen mit funktionierenden Wasserrädern, Schlösser und Herrenhäuser, die stilvoll renoviert wurden und solche, die noch lange darauf warten und vom wilden Efeu besetzt sind. Alte Bunkeranlagen, die einst Atomsprengköpfe lagerten, sind aufgelöst. Die Natur der Uckermark ist stärker und lässt einfach Gras über alles wachsen. Diese abwechslungsreiche Hügellandschaft hat für mich einen besonderen Reiz. Naturtourismus ist seit jeher die wichtigste Geschäftsgrundlage der Uckermark. Es gibt drei Großschutzgebiete: der Nationalpark Unteres Odertal, das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin und den Naturpark Untermärkische Seen. Manche haben schöne Namen wie Apfelsee, Grumsinsee, Igelpfuhl, Schweineloch, Nettelpfuhl, Pflunzsee oder Naugartnersee… Es gibt über 590 Seen, alle mit hervorragender Wasserqualität. Das sind die Grundlagen für einen nachhaltig orientierten Tourismus. Die Gäste kommen hauptsächlich wegen des Wassers in die Uckermark. Im Sommer zum Baden oder zum Kanufahren an einen der vielen Seen. Für Familien ist die Uckermark eine ideale Ferienregion.
In der Uckermark gibt es noch wenig Tourismus
Die touristische Entwicklung steht in der Uckermark noch ganz am Anfang und soll sehr behutsam und nachhaltig erfolgen. Sie kommt gerade recht, denn die Menschen schätzten solche ursprüngliche und artenreiche Regionen besonders für die gestresste Seele und für die eigene Regeneration.




Tipp für eine Radrunde:
Von der Wassermühle Gollmitz, führt die erste Etappe der Radrunde durch eine schöne Lindenallee in Richtung Naugarten. Von dort aus ging es durch das Naturschutzgebiet Zervelinerheide nach Boitzenburg. Nach einem Abstecher in den Boitzenburger Tiergarten besichtigten wir das Mühlenmuseum und das Schloss Boitzenburg. Durch eine wunderschön blühende Rossskastanienallee ging es weiter in Richtung Templin. Aufpassen: Nach dem Wald, etwa 3 Kilometer nach Boitzenburg links abbiegen auf einen schmalen Feldweg. Der eingewachsene Traktorenweg führte dann direkt auf den Gutshof der Apfelgräfin. Nach Einkehr im Apfel – Café, ging es weiter nach Wichmannsdorf und Kröchlindorff bis zum Ausgangspunkt in Gollmitz.
Weiterführende Informationen hier:
> Uckermark Tourismus
> Brandenburg Tourismus
< Nationalpark Unteres Odertal

Danke für den schönen Bericht. Auch wir waren grade von Steffen Lehmann und Frau Zumpe organisiert in Brandenburg. Man kann kaum glauben, dass eine so wunderschöne weite Landschaft in Deutschland existiert. Ich werde nie meinen ersten Biber auf der Kanutour durch uckermärkischen Urwald vergessen. Viele Grüße, Christina
Christina, danke für den Kommentar. Du hattest Glück und den Biber gesehen. Ich sah nur seine Spuren im Schilfgürtel und gefällte Bäume. Da fahren viele Menschen in ferne Länder, um Natur pur und Abenteuer zu erleben. Die Uckermark, vor den Toren Berlins gelegen, bietet das alles. Ich war so überrascht, welche schöne Landschaft die Uckermark ist. Viele Seen und Landschaften laden ein zum Wandern und Radfahren. Für mich war die Uckermark eine Überraschung und ich fahre wieder hin.
Viele Grüße Andreas
Da ist Ihnen ja ein sehr schöner Bilderbericht gelungen. Wenn auch, für meinen Geschmack, mit zu starker Konzentration auf den Boitzenburger Raum. Aber auch die (und gerade die) östliche Uckermark hat mit dem Unteren Odertal und südlich mit dem Weltnaturerbe Forst Grumsin sowie Anteil an der Schorfheide Naturlandschaften ersten Ranges zu bieten.
Ich werde diesen Beitrag bei mir teilen und empfehlen und hoffe auf viele weitere Besuche.
Das stimmt, die Uckermark hat viel zu bieten. Ich war auch im Nationalpark Unteren Odertal. Doch die anderen Gebiete kenne ich noch nicht. Vielleicht führt mich mein Weg wieder in die Uckermark. Auf jeden Fall ist diese Region noch viel zuwenig als Reiseziel bekannt. Besonders für Naturfreunde und Wassersportler ein Traum.
Grüße von Andreas