Kleine Radrunde
Mit Naturführer Thomas Volpers radele ich eine Runde durch die Uckermark. Entlang der Route begegnen uns Zeugnisse aus der Vergangenheit. Der Blick auf Landschaftsökologie und Biologie reicht ins Mittelalter, zum „Kalten Krieg“ und bis in die Gegenwart. Das eröffnet mir Einblicke und ein besseres Verständnis für diese Region. Wir starten an der Wassermühle Gollmitz und radeln durch lichtgrüne Lindenalleen in Richtung Naugarten. Querfeldein, auf zugewachsenen Traktoren- oder Panzerspuren geht es durch die Zervelinerheide bis nach Boitzenburg. Dort besuchen wir das Mühlenmuseum und den Tiergarten. Über Lichtenhain, Wichmannsdorf und Kröchlindorf geht es zurück nach Gollmitz zum Ausgangspunkt.




Knochenarbeit im Kiefernwald
An vielen Stellen im Wald entdeckt man an alten Baumstämmen große Wunden. Bis zur Wende wurden Kiefern beidseitig von unten nach oben angeritzt. Das Harz tropfte aus den Ritzen (Lachte) in Becher, die alle vierzehn Tage eingesammelt wurden. Mit dieser Arbeit im Wald wurde Harz zur Produktion von Kolophonium geerntet. Damit hat man Produkte für die Industrie hergestellt.

Militärgelände wird zum Naturschutzgebiet
Wegweiser gibt es nicht. Wir haben uns von breiten Spuren verleiten lassen und sind ins Gebüsch gefahren. Plötzlich stehen wir mitten auf einem ehemaligen Militärgelände. In der Uckermark gibt es viele verlassene Militärstandorte. Diese besonders artenreichen Gebiete werden vom Bund an den WWF für eine Stiftung übertragen, damit sie für die Zukunft geschützt sind.


Wasser ist Leben
Wir sind am großen Petznicksee angekommen. Das ist einer von über 500 Seen in der Uckermark. Thomas erklärt: „Ursprünglich waren viele Seen isoliert voneinander. Erst nach dem Mittelalter hat man begonnen, die Seen durch Kanäle miteinander zu verbinden. Das leichte Wassergefälle ermöglichte den Betrieb von Mühlen, die es in der Uckermark bald darauf in jeder Ortschaft gab. Es wurden Sägewerke betrieben. Von Lychen aus wurden damals Hölzer bis nach Westberlin geflößt.” In jeder Epoche hatten die Menschen andere Bedürfnisse in Bezug auf die Gewässerlandschaft. Als die Agrarindustrie sich im Land ausbreitete, wurde möglichst viel Land entwässert und Moore ausgetrocknet.
In heutiger Zeit werden diese Schritte rückgängig gemacht und die alten Kanäle geschlossen. Das führt zu einer Erhöhung des Wasserspiegels. Am großen Petznicksee kann beobachtet werden, wie die Natur ihren Lebensraum zurückerobert. Erlenbruchwälder und Moore konnten vor dem Untergang bewahrt werden. Es entstanden natürliche Vegetationszonen am Rande des Ufers. In der Sumpfzone wachsen Seggengräser, weiter im Wasser Schilf und Rohrkolben. Sie werden abgelöst von der Schwimmblattzone mit See- und Teichrosen. Im tiefen See wachsen die Unterwasserpflanzen, die nur noch ihre langen Blütenstängel aus dem Wasser recken, um bestäubende Insekten anzulocken.
Heute in der Zeit des Klimawandels bekommen Moore eine neue Bedeutung. Moorexperten der Uni Greifswald berechnen, wie viel Tonnen CO2 ein renaturiertes Moor speichern kann.
Klimapartner
Für entstandene Treibhausgase erwerben Klimapartner eine entsprechende Menge an „Mooraktien“. Sog. „MoorFutures“ helfen, Moore zu renaturieren. Damit können Emissionen kompensiert und mit den Einnahmen Moorflächen wieder vernässt werden.
> Klimapartner in der Uckermark:
Meine Tipps für einen nachhaltigen und klimaschonenden Urlaub in die Uckermark:
- Anreise mit der Bahn
- Mobil vor Ort mit dem Uckermarkshuttle, E-Bike oder mit dem Rad
- Möglichst regional erzeugte Produkte konsumieren
- Unterstützen Sie die Klimapartner der Region
Thomas Volpers
Ist Naturschutzberater, Naturführer und Landschaftsplaner in der Uckermark. Er ist hier zu Hause, kennt die schönsten Plätze aller drei Nationalen Naturlandschaften. Auf Naturexpeditionen erfahren sie von ihm interessante Neuigkeiten und versteckte Geheimnisse der Uckermarker Natur- und Kulturlandschaft.
Tipp: Thomas Volpers bietet Ihnen ein ökologisch saniertes Ferienhaus für bis zu 8 Personen und zwei Ferienwohnungen für bis zu 6 Personen – umgeben von Wald, Wiesen und Gewässern. Einfach schön!

Kanutour am Küstriner Bach









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