Auf der richtigen Spur
Outdoorsport boomt. Mehr Menschen als je zuvor bewegen sich in der Natur abseits befestigter Wege. Sie drängen bis in abgelegenste Bergregionen, von Sonnenaufgang bis in die späten Abendstunden hinein. Mountainbiker, Paraglider, Schneeschuhwanderer, Freerider, Snowboarder, Rodler, Skitourengeher, Bergwanderer, Kletterer oder Speedhiker. Ruhe tritt in mancher Region erst spät abends ein, was für Wildtiere problematisch ist. Deshalb braucht es Rücksichtnahme und Einsicht vom Sportler.

Die Natur braucht Ruhe
Im Winter kommt die Natur zur Ruhe. Geräusche werden vom Schnee absorbiert. Wald und Bäume sind tief verschneit, die Steine im Bach tragen weiße Kapuzen. Tiere schränken ihre Bewegung ein, um Energie zu sparen und um gut über den Winter zu kommen. Sie ziehen sich zurück in ihre Biotope. Bäume und Sträucher bieten ihnen Unterschlupf. Der Auerhahn sitzt zuweilen unter tief verschneitem Geäst junger Fichten. So windgeschützt findet er sogar fressbare Heidelbeersträucher. Eine andere Überlebensstrategie verfolgen Birkhühner und Schneehühner. Sie graben sich in den Neuschnee ein und bauen am Grund eine Röhre.


Zu Gast in der Natur
Wintersport ist gut, gesund und macht Freude. Die Menschen kommen in Kontakt mit der Natur, sie spüren das Gefühl von Freiheit und die Lust an der Bewegung. Doch finden die Aktivitäten zunehmend abseits von Pisten und ausgewiesenen Pfaden statt. Die Freiheit der vielen Wintersportler darf die Bewegungsfreiheit der Tiere nicht zu stark einschränken. Der Deutsche Alpenverein hat dieses Problem erkannt und nach einer Lösung gesucht.
Naturnutzung durch den Wintersportler und der Schutz der Natur vor dem Wintersportler soll in der Balance sein.


Skibergsteigen umweltfreundlich
Manfred Scheuermann vom Referat für Umwelt- und Naturschutz des Deutschen Alpenverein ist sämtliche Skitouren im bayerischen Voralpenraum abgegangen. Er untersuchte die Situation vor Ort. Im Dialog mit Wildbiologen, Naturschützern, Einheimischen, Jägern, Waldbesitzern, Bergführern sind Gebiete als schutzbedürftig eingestuft. Wo sind Aufstiegsrouten und Abfahrten möglich, ohne die Ruhezonen des Wildes zu stören? Manfred Scheuermann entwickelte mit diesen Informationen eine Karte mit Schutzgebieten für den Skitourengeher.
Vorbereiten ist wichtig
Skitourengeher legen die Wahl der Aufstiegsroute fest, sie prüfen die Lawinen- und Wetterlage, damit die Tour zu einem Genuss wird.
Neu ist: Der Natur zuliebe sollen die festgelegten Schutzzonen beachtet und bei der Tourenplanung berücksichtigt werden.
„Die meisten Skitourengeher sind einsichtig, sie ändern ihre Gewohnheiten und betrachten dies nicht als Einschränkung“ sagt Manfred Scheuermann bei einer Begehung am Breitenberg. „Einzelne verstehen es nicht und setzten sich darüber hinweg. Es ist wichtig, die Wintersportler für dieses Thema zu sensibilisieren .“

Tiere beobachten statt stören
Wenn Menschen die gleichen Wege benutzen, gewöhnen sich Tiere daran. Dann fühlen sie sich sicher. Sie kommen aus ihrem Unterschlupf heraus und lassen sich beobachten. Achtsames Verhalten im Winterwald wird so belohnt. Manfred Fröis von der Ostlerhütte am Breitenberg kann interessante Geschichten erzählen. Da er stets die gleichen Wege um die Hütte benutzt, haben sich Wildtiere an ihn gewöhnt. Birkhähne flüchten nicht mehr. Einer balzt im Vorfrühling auf seinem Hüttendach, ein anderer sitzt jeden Morgen am Wegesrand, wenn er Vorräte zur Hütte bringt. „Es ist ein schönes Erlebnis, Birkhühner, Fuchs und Wiesel vor seiner Hütte zu sehen. Das zeigt, dass hier die Natur noch in Ordnung ist“ sagt Manfred Fröis.
„Leben und leben lassen“. Achtsames Miteinander und Verständnis im Umgang mit der Natur kann gelingen.
> Weiterführende Information beim DAV – Skitouren umweltfreundlich.