Ausstellungsraum im Meteorkrater-Museum in Steinheim im Albuch.

Baden-Württemberg: Meteorkrater-Museum in Steinheim am Albuch

Vor ca. 14,7 Millionen Jahren tauchte am Horizont ein gigantischer Asteroid auf und raste mit 20 Kilometern pro Sekunde auf die Erde zu. Der Durchmesser des Meteoriten betrug 120 Meter. Er schlug mit voller Wucht am Rande der Schwäbischen Alb ein und bohrte sich in sekundenschnelle 250 Meter tief in die Erdschicht. Das darunterliegende Gestein verdampfte beim Aufprall, es entstand eine enorme Hitze, eine Druckwelle raste in Schallgeschwindigkeit übers Land, Felsbrocken wurden hochgeschleudert und fielen über Süddeutschland herunter. Die zerstörerische Druckwelle des Asteroiden vernichtete die Ökosysteme zwischen Paris und Warschau fast vollständig. Um die Einschlagstelle bildete sich ein Ringwall mit einem Zentralhügel in der Mitte, der Krater füllte sich später mit Wasser. Insgesamt ist das Steinheimer Becken 3,8 Kilometer im Durchmesser. Trotz Jahrmillionen andauernder Wasser- und Winderosion sowie eiszeitlicher Überprägung ist er noch heute deutlich zu erkennen. Der Steinheimer Meteoritenkrater liegt jetzt wie eine riesige Schüssel in der Landschaft.

Steinheimer Meteorit-metallischer Splitter steckt im Jurakalkstein

Im Meteorkrater-Muysuem in Steinheim lag seit langer Zeit eine großer Jurakalkstein. Vom Steinblock hatte sich 2017 ein Stück abgelöst und zum Vorschein kam ein metallischer Splitter des Steinheim Meteoriten.
Im Meteorkrater-Museum in Steinheim. Von diesem Jurakalkstein hatte sich 2017 ein Stück abgelöst. Zum Erstaunen der Wissenschaft kam ein metallischer Splitter des Steinheimer Meteoriten zum Vorschein.

Asteroiden geistern durch das All

Asteroiden sind Überbleibsel aus der Frühzeit des Sonnensystemes. Normalerweise bleiben Asteroiden und Meteoriten im Schwerkraftfeld von Planeten. Es gibt jedoch größere Asteroiden, die sich vom Schwerkraftfeld anderer Planeten lösen. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann ein Asteroid von der Gravitation eines anderen Planeten angezogen wird und mit ihm in Kollisionskurs gerät. Nach wissenschaftlicher Meinung stammt der Steinheimer Asteroid aus dem Asteroidengürtel um Jupiter und Mars. Auf die Erde stürzen tagtäglich kleinere Teilchen, die meistens durch Reibungshitze in der Atmosphäre verglühen. Große Asteroiden, die der Erde gefährlich werden können, sind äußerst selten.

Entdeckung im Meteorkrater-Museum

Ein heller Block aus Jurakalkstein lag zwanzig Jahre im Eingangsbereich des Steinheimer Meteor-Museums. 2017 entstand ein Riss im Stein und ein schwarzer, metallischer Splitter kam zum Vorschein. Bis dahin haben Wissenschaftler vermutet, dass das Steinheimer Becken und der Nördlinger Rieskrater durch einen Himmelskörper gleichen Ursprungs entstanden. Man ging davon aus, dass der gesamte Meteorit beim Einprall verdampft war. Jetzt vermuten Wissenschaftler, dass der Nördlinger Meteorit ein sogenannter Steinmeteorit war und dass es sich beim Steinheimer Asteroid um einen seltenen Stein-Eisenmeteoriten handelt.

Meteorkrater-Museum in Steinheim

So kann man sich die Entstehung des Steinheimer Beckens vorstellen. Wenn ein Stein ins Wasser plumpst, bildet sich eine Druckwelle und ein kleiner Hügel kommt an der Einschlagstelle zum Vorschein. Die Erdkruste wurde beim Aufprall des Asteroiden eingedrückt und dann hochgehoben. Walter Kraft vom Kratermuseum zeigt uns den geologischen Lehrpfad. Er kennt sich aus, denn er erzählt den staunenden Zuhörern immer wieder aufs Neue die dramatische Entstehungsgeschichte des Steinheimer Beckens.

Das Meteorkrater-Museum in Steinheim

Bevor wir die Museumsräume besuchen, zeigt uns Kraft einen Animationsfilm. Er veranschaulicht die Entstehung des Steinheimer Beckens und die Welt des Miozäns aus wissenschaftlicher Sicht. Wir sehen, dass sich die Natur ihr Territorium nach solchen Katastrophen wieder zurückerobert. Von Neuem entstand ein tropischer Garten Eden mit Säugetieren, elefanten- und giraffenähnlichen Tieren. Mit Flamingos, Kranichen, Zwerghirschen und Riesenechsen, die sich darin ansiedelten. Ihre Körper sanken nach ihrem Ableben auf den Seegrund nieder und wurden von Sedimenten überlagert. Der See trocknete später aus. Seitdem liegen Fossilien in Steinschichten für die Ewigkeit konserviert. Wissenschaftler finden bis heute einmalige Versteinerungen. 

Einmalige Fossilienfunde im Meteorkrater-Museum

Am eindruckvollsten waren die Gomphotherien, das sind elefantenähnliche Rüsseltiere mit einer Schulterhöhe von drei Metern. Daneben gab es Krokodile und Raubkatzen, ein typischer Vertreter war der Säbelzahntiger. Auf der Höhe des Kraterrands fand man das Brachytherium, das Steinheimer Nashorn, das hier vor 14,7 Millionen Jahren seinen Lebensraum hatte.

Meteoritenfunde, Versteinerungen von Pflanzen und Tieren des Steinheimer Beckens sind im Steinheimer Meteor-Museum und im Stuttgarter Naturkundemuseum zu bestaunen. Das Schönste am Meteor-Museum sind die großen, kunstvoll gestalteten Dioramen. Wie Theaterkulissen ist der Hintergrund perspektivisch und maßstabgetreu bemalt. Davor stehen Modelle von Vögeln, Säugetieren, Echsen und Pflanzen. Die Dioramen zeigen wirklichkeitsnah die Welt des Miozäns.

Ein Meteoriteneinschlag führte zum Aussterben der Dinos

Global betrachtet zählt der Steinheimer Meteoritenkrater zu den kleineren Vertretern. Der größte aller Meteoriteneinschläge war vor 66 Millionen Jahren, als ein 10 Kilometer großer Asteroid auf die Halbinsel Yucatan in Mexiko stürzte. Der Chicxulub-Krater auf Yucatan hat die Dinos aussterben lassen. Danach kam die Zeit der Säugetiere. Es gab viele Naturkatastrophen im Laufe der Erdgeschichte. Das Leben konnte sich durch die Evolution im Anschluss daran immer wieder regenerieren.


Tipp:

Mit dem Rad von Krater zu Krater 

• Das Meteorkrater-Museum zeigt die Entstehung und Entwicklung des Steinheimer Beckens. Neben vielen Meteoriten und Versteinerungen gibt es einen sehenswerten, wissenschaftlichen Animationsfilm. Familien mit Kindern oder Schüler werden begeistert sein.

• Auf den Spuren des Meteoriteneinschlags. Das Meteorkrater-Museum ist Ausgangspunkt für den Geologiepfad. Der Pfad ist leicht und führt sechs Kilometer über den Zentralhügel, durch die Felder und quer durch das Steinheimer Becken. Man kann in der Berghütte Kraterblick einkehren, es gibt schmackhafte Gerichte und einen Kinderspielplatz. Schautafeln informieren über die Geologie des Steinheimer Beckens. Am Ende der Tour kommt man an einer Kiesgrube vorbei. Im Schneckensand dürfen Kinder mit Sieb und Schaufel fossile Schneckenhäuser suchen und mit nach Hause nehmen.


Ausstellungsraum im Meteorkrater-Museum in Steinheim im Albuch.

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