Der Bodensee ist größter Trinkwasserspeicher Europas. Seine Lage vor beeindruckender Alpenkulisse zieht Urlauber und Wassersportler an. Die Bodensee-Wasserversorgung am Sipplinger Berg liefert aufbereitetes Trinkwasser bis in den Norden von Baden-Württemberg. Wasser ist Lebenselixier, Wasser brauchen alle, jeden Tag. Ohne Nahrung kann ein Mensch wochenlang leben, ohne Wasser nur wenige Tage. Wasser ist Lebensmittel und Lebenselixier. Wasser ist auch Luxus. In Deutschland werden über 500 Sorten von Mineralwasser aus aller Welt angeboten und ca. 60 Heilwässer. Im Hotel Adlon in Berlin gibt es neben einer Weinkarte auch eine Wasserkarte. Wasser ist zum Life-Style Luxusartikel geworden und Wassersommeliere präsentieren Wasser in teuren Designflaschen. Ein Liter Trinkwasser, abgefüllt in einer schicken Glaskaraffe, kostet in manchen Restaurants bis zu 10 Euro.
Trinkbares Wasser aus dem Hahn schmeckt mir genauso gut wie abgefülltes Flaschenwasser. Wasser ist gesund und in Deutschland für alle verfügbar. Es hat keine Kalorien, löscht den Durst und führt dem Körper die nötigen Spurenelemente zu. Die Wasserversorgung ist für den Nutzer bequem und zur Selbstverständlichkeit geworden. Man denkt kaum darüber nach, wo es herkommt. In ärmeren Ländern der Welt herrscht indes Wasserknappheit. In Indien müssen Frauen täglich kilometerweit marschieren, um Wasser für ihre Familien zu finden. Der Klimawandel verstärkt die Problematik.
Wassermangel auf der Schwäbischen Alb
Bis zum Jahre 1954 herrschte im Raum der Schwäbischen Alb ebenfalls noch Wasserknappheit. Im Karstboden versickerte alles Nass in den Untergrund. Damals mussten in Trockenperioden die Menschen mit Tankwagen versorgt werden. Deshalb wurde am 25.10. 1954 der Zweckverband der Bodensee-Wasserversorgung gegründet.
Auf einer Führung durch das Wasserwerk auf dem Sipplinger Berg erfahre ich von Frau Quignon, wie Bodenseewasser auf den Sipplinger Berg kommt. Wie es als Trinkwasser aufbereitet wird und auf welchem Weg es die Haushalte von vier Millionen Menschen in Baden-Württemberg erreicht.
Der Bodensee ist ein sensibler Trinkwasserspeicher
Der Bodensee wird hauptsächlich vom Rhein gespeist. Er bringt Wasser aus den Alpen und macht diesen See zum idealen Trinkwasserspeicher. Der Rhein kommt aus einer unbelasteten, dünn besiedelten Alpenregion. Er füllt den Bodensee zu 80 Prozent mit seinem Wasser. Die starke Strömung des Rheins verhindert, dass sich Schadstoffe anlagern. Durch die starke Verdünnung des Bodensees, der 50 Milliarden Kubikmeter Wasser enthält, ist eine Schadstoffbelastung im Seewasser nicht mehr feststellbar, sagt Frau Quignon. Das war früher einmal anders. In den Jahren zwischen 1960 und 1970 Jahren gelangten große Mengen phosphathaltiger Waschmittel und Schadstoffe aus Industrieanlagen in den See. Das führte zur Überdüngung. Um dieses Trinkwasserreservoir zu schützen, wurde eine Ringkanalisation um den See gebaut. Zusätzlich reinigen Schilfgürtel am Seeufer das Wasser, und der Naturschutz am See trägt zur Reinhaltung des Bodensees bei. Das Bodenseewasser ist heute wieder so sauber wie vor 50 Jahren. Sorgen machten vor allem die Intensivkulturen des Obstanbaus am Nordufer des Sees und der Gemüseanbau auf der Insel Reichenau. Es werden heute viele Möglichkeiten genutzt, um mit sog. integriertem Pflanzenschutz sowie mit dem Einsatz von Nützlingen die Schadstoffbelastung zu minimieren. Die Bodensee- Wasserversorgung steht im engen Kontakt mit dem Landwirtschaftsamt, um die Probleme der Schadstoffbelastung im Auge zu behalten. „Jedes Jahr kommen mehr als 1000 neue chemische Stoffe auf den Markt und man kann nie genau wissen, welche Auswirkungen sie haben“, sagt Frau Quignon. Täglich werden Wasserproben genommen um jede Veränderung sofort registrieren zu können.
Für die Bodensee-Wasserversorgung wird nur ein Prozent des Bodenseewassers gebraucht. Der Rhein kommt aus dem regenreichen Gebieten der Alpen, führt immer große Menge an Wasser mit, und so ist ist in Zukunft nicht zu befürchten, dass der Klimawandel zu Wasserknappheit in der Bodenseeregion führen wird.
Fotoimpressionen der Bodensee-Wasserversorgung




Vom Quelltopf aus nimmt das frische Bodenseewasser den Weg durch verschiedene Bearbeitungsstufen, bevor es als aufbereitetes Trinkwasser die Bodensee-Wasserversorgung verlässt.


Bodensee-Wasserversorgung, Wasseraufbereitung und Ozonanreicherung
Die Zugabe von hochaktivem Sauerstoff (Ozon / O3), entkeimt das Wasser. Ozon oxidiert gelöste und winzige organische Substanzen. Noch vorhandene Mikroorganismen werden abgetötet. Die Herstellung des Ozons erfolgt aus reinem Sauerstoff (O2), vor dem Eintrag ins Wasser. In großen Behältern verweilt das Wasser mindestens 2 Stunden, in dieser Zeit findet die Entkeimung des Wassers statt. Hernach wird das Ozon in Sauerstoff umgewandelt.
Je weniger organische Rückstände im Wasser sind, desto geringer ist die Gefahr der Keimbildung. Chlor wird damit weniger gebraucht um das Wasser für den Transport haltbar zu machen.






Alles klar – Wasser marsch !
Das aufbereitete Trinkwasser der Bodensee-Wasserversorgung wird vom Sipplinger Berg in die nördlichen Gebiete Baden-Württembergs geliefert, und zwar größtenteils mit natürlichem Gefälle ohne Energieaufwand. Aus dem Quelltopf sprudeln pro Tag 670 000 Kubikmeter frisches Rohwasser, dass über verschiedene Reinigungsstufen aufbereitet und als reines Trinkwasser an über 4 Millionen Verbraucher geliefert. Frisches Trinkwasser fließt durch 1700 Kilometer Rohrleitungen nach Reutlingen, Stuttgart, Heilbronn, Pforzheim und in die umliegenden Dörfer und Städte.
Informationen rund ums das Trinkwasser
- Die Qualität des Trinkwassers der Bodensee-Wasserversorgung ist hervorragend und sogar für die Zubereitung von Babynahrung geeignet.
- Das Bodensee Trinkwasser ist reich an Mineralstoffen
- Calciumkarbonat beträgt je Liter 1,60 Millimol (entsp. 9 Grad deutscher Härte). (Calcium wird benötigt für einen stabilen
- Knochenaufbau, gesunde Zähne und es beugt Osteoporose vor.)
- Der Nitratgehalt ist mit 4,2 Milligramm pro Liter niedrig.
- Der Magnesiumgehalt beträgt 8,1 Milligramm pro Liter. (Die Muskulatur und das Nervensystem brauchen Magnesium.)
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Dieser Beitrag entstand mit Unterstützung von Baden-Württemberg Tourismus
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Andreas